Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall by Anthony Horowitz

Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall by Anthony Horowitz

Autor:Anthony Horowitz [Horowitz, Anthony]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman, Retail, Jugend
ISBN: 9783473582914
Herausgeber: Ravensburger Buchverlag
veröffentlicht: 2009-01-01T23:00:00+00:00


Der Teufelskamin

Sie fuhren am Spätnachmittag von Puerto Madre ab. Der Ort mit seinen Fischmärkten und den Privatjachten verschwand in der Ferne. Turner und Troy wollten den Tauchgang hinter sich bringen, solange es noch hell war. Sie wollten die Höhle suchen und dort bis nach Sonnenuntergang warten, um dann im Schutz der Dunkelheit zur Casa d’Oro hinaufzusteigen. Das jedenfalls war der Plan.

Der Mann, der sich Garcia nannte, besaß ein Motorboot, das schon viel zu viele Jahre auf See gesehen hatte. Es quälte sich ächzend und stotternd aus dem Hafen und zog eine lange, übel riechende schwarze Auspuffwolke hinter sich her. Rost lag fingerdick auf allen Eisenbeschlägen und hatte sich an vielen Stellen bereits durchgefressen, sodass es aussah, als litt das Boot an einer schweren Hautkrankheit. Der Bootsname war nicht mehr zu sehen und am Mast flatterten ein paar Flaggen, deren Farben längst verblasst waren. Unter einem Stoffsonnendach befand sich eine Bank, unter der sechs Sauerstoffflaschen festgezurrt waren. Das waren die einzigen neuen Gegenstände, die sich an Bord befanden.

Garcia hatte Alex mit einer Mischung aus Feindseligkeit und Misstrauen begrüßt und hatte dann lange und heftig auf Spanisch auf Turner eingeredet. Alex, der mit seinem Onkel einige Zeit in Barcelona gelebt hatte, verstand genug Spanisch, um dem Gespräch folgen zu können.

»Dass der Junge mitkommt, war nicht abgemacht. Was glauben Sie eigentlich, was wir hier machen? Einen Touristenausflug? Wer ist er denn überhaupt? Warum haben Sie ihn mitgebracht?«

»Das geht Sie nichts an, Garcia. Fahren Sie los.«

»Sie haben nur für zwei Passagiere bezahlt.« Garcia hielt zwei Finger in die Höhe, die so mager waren, dass jeder Knochen und jede Sehne durchschien. »Wir hatten zwei Passagiere vereinbart.«

»Sie bekommen genug dafür. Und fangen Sie jetzt bloß keinen Streit an. Der Junge kommt mit, basta!«

Garcia hatte danach beleidigt geschwiegen. Aber Gespräche waren ohnehin nicht möglich, der Uralt-Motor röhrte viel zu laut.

Alex sah die Küste der Skelettinsel vorbeigleiten. Blunt hatte Recht gehabt– die Insel war auf eigenartige Weise schön. Ihre Farben waren intensiv, die Palmen standen dicht gedrängt, nur durch das Band des leuchtend weißen Sandstrands vom Meer getrennt. Die Sonne stand tief über dem Horizont. Ein brauner Pelikan, der am Boden so unbeholfen und komisch wirkte, schoss aus einer Pinie und schwang sich anmutig über ihre Köpfe hinweg. Trotz aller Anspannung spürte Alex eine eigenartige Ruhe und Zuversicht. Selbst den Motorenlärm nahm er nur noch gedämpft wahr.

Nach ungefähr einer halben Stunde änderte sich die Landschaft; sie wurde hügeliger. Alex erkannte, dass sie sich dem nördlichen Ende der Insel näherten. Die Vegetation zog sich vom Ufer zurück, und plötzlich sah er eine Felsenwand vor sich, die steil und ohne Unterbrechung direkt bis zum Meer abfiel. Das musste die Landenge sein, von der man ihm erzählt hatte, und irgendwo dort oben verlief die Straße, die zur Casa d’Oro führte. Vom Haus selbst war nichts zu sehen, aber als er den Kopf in den Nacken legte, konnte er gerade noch die Spitze eines Turms erkennen, der weiß und elegant über den Kamm der Klippen hinausragte. Ein Wachturm. In einem der oberen Fensterbögen war eine Gestalt zu erkennen, kaum mehr als ein winziger dunkler Fleck.



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